ANDACHT

„Christus ist gestorben
und lebendig geworden,
um Herr zu sein über Tote
und Lebende.“

Römer 14,9

Sind Sie ein Mensch, den leicht Skrupel plagen? Oder leben Sie Ihr Leben eher unbedenklich und frei? Viele Spannungen, auch zwischen Christen, liegen nicht an verschiedenen Meinungen, sondern an Empfindungen und Grundeinstellungen, die uns oft gar nicht bewusst sind. Einer braucht eben lange, sich mit Neuem auseinanderzusetzen, der andere wartet geradezu sehnsüchtig auf Veränderung und hat Angst vor Langeweile. Eine geht offen und gerne auf Menschen zu, die andere ist dabei geplagt von Hemmungen. Paulus nennt Beispiele für diesen Unterschied zwischen innerer Freiheit und Bedenken, der in Rom offenbar zu Streit geführt hat. Einige sind voller Skrupel, was das richtige Essen und Trinken betrifft, anderen ist das auch im Wortsinn wurscht. Für einige sind  bestimmte  Tage  voller Be-deutung, andere leben ganz ohne Kalender usw. Paulus bestärkt die römischen Christen darin, individuelle Lösungen zu finden, sich die nötige Freiheit zu nehmen, aber dennoch Rücksicht auf die Gefühle und Bedenken anderer zu nehmen. Nur gegenseitige Liebe hilft, das rechte Maß zu finden. Niemand soll den anderen aufgrund seiner Einstellung dominieren, solange es zweitrangige Fragen betrifft.

Erstrangig sind und bleiben die eigentliche Fragen: Ist Jesus Christus der Herr über mein Leben? Glaube ich, dass er für mich in den Tod ging und mir das Leben erkämpft hat? Wenn das den Unterschied ausmacht, dann sind alle anderen Fragen relativ. Paulus betont es in dem o. g. Vers besonders. Durch seine Tat an Ostern ist Jesus der absolute Herr über Tote und Lebende. Er beherrscht als Einziger das Spiel zwischen Leben und Tod, zwischen der dies- und der jenseitigen Welt. Kreuz und Auferstehung hat also nicht nur Bedeutung zwischen Karfreitag und Ostermontag, sondern setzt ein ganz neues Zeitalter in Kraft. Dies ist die eigentliche Zeitenwende. Und darum kann seine Überwindung des Todes auch unsere Hemmungen überwinden und uns überdies innerlich befreien – zugleich aber auch alle Ungeduld, Lieblosigkeit und Intoleranz, die wir mit den anderen haben, niederkämpfen. Wenn Er Herr über Tote und Lebende ist, wie sollten wir uns nicht beherrschen können?

Christus ist auferstanden. Das ist unsere Überzeugung und die Botschaft, die alles verändert. Ich wünsche Ihnen schöne gesegnete Ostertage und dass diese Nachricht noch lange in Ihnen nachhallt.

Pastorin Ruthild Steinert