Ausflug nach Benthullen/Harbern …
… ins Moor- und Heimatmuseum
Am Nachmittag des 5. September 2024 versammelte sich bei der ev.-meth. Friedenskirche in Bookholzberg eine Gruppe von 21 Jungsenioren. Wir verteilten uns auf fünf private PKW und fuhren um 14 Uhr im Konvoi über Ganderkesee, Kirchhatten, Sandkrug, Wardenburg, Oberlethe und Achternholt zum Moor- und Bauernmuseum nach Benthullen.
Vor dem Museum wartete bereits Heino, der als ehrenamtlicher Mitarbeiter an dem Tag der Museumsführer war. Heino führte uns um 15 Uhr zunächst auf dem direkten Weg in den sehr schönen Veranstaltungsraum des Museums. Dort konnten wir uns vor dem Rundgang mit Tee/Kaffee und leckerem, von ehrenamtlich tätigen Frauen selbst gebackenen, Apfelkuchen mit Streusel und Sahne, stärken.
Zwischendurch hat Heino uns schon etwas zur Entstehungsgeschichte des Dorfes erzählt. Neben alten Kinofilmplakaten ließen zahlreiche im Versammlungsraum hängende Schwarz-Weiß-Fotos in etwa erahnen, wie schwierig es gewesen sein muss, das öde Moor zu kultivieren, um es in fruchtbares Weide- und Ackerland zu verwandeln. (Auch wenn man heute zur besseren CO2-Speicherung mancherorts den umgekehrten Weg geht.)
Die hiesigen Siedler alleine konnten diese enorm anstrengende Arbeit nicht leisten. Die damalige Regierung, in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, hat Arbeitskräfte aus anderen Teilen des Landes zur Moorkultivierung zwangsverpflichtet. Aus dieser Epoche zeugen noch heutige Straßennamen, wie z. B. Saarländer und Dortmunder Weg. Zu den Nachkommen der saarländischen Arbeiter pflegen die Bentullener auch heute noch gute Kontakte.
Das Museum selbst ist in einem ehemaligen Bauernhaus untergebracht. Das Haus wurde vor Jahren um 10 m verlängert, um die unzähligen Exponate unterbringen zu können. Auch der Versammlungsraum kam erst später. Dafür gab es zwar eine finanzielle Förderung, aber erstellt wurde alles in Eigenleistung von Ehrenamtlichen.
Die Bezeichnung Moor- und Bauernmuseum ist eigentlich eine krasse Untertreibung, denn im Museum geht es um weitaus mehr als nur um Moor und Bauern. Es ist gleichzeitig auch ein Museum für viele in der Gegend vorkommenden Handwerksberufe und ein Radio-, Schreibmaschinen- und Oldtimermuseum.
Ganze Zimmereinrichtungen aus längst vergangenen Tagen und sogar eine komplette Kneipe sind zu bestaunen. Beim Rundgang hörte man immer mal wieder Bemerkungen, wie „Oh, das hatten wir früher auch …. da kann ich mich noch gut daran erinnern … war das früher eine Plackerei … haben wir das heute viel einfacher …“
Heiraten kann man übrigens auch im Museum. Gleich neben dem Platz des Standesbeamten kann das Brautpaar während der Trauung Ur-Ur-Omas „Unterzeug“ bewundern.
Im Außenbereich des Museums befindet sich eine riesige Grünanlage, die regelmäßig für Oldtimertreffen genutzt wird. An solchen Tagen zählt das Museum Tausende Besucher.
In mehreren Remisen sind größere landwirtschaftliche Geräte und Maschinen zu besichtigen, die sich im Haupthaus nicht unterbringen lassen. Technikbegeisterte unter uns haben in diesen Hallen denn auch gleich zwei alte Schlepper (DEUTZ und LANZ BULLDOG) entdeckt und darüber gefachsimpelt.
Am Ende der Führung hat Heino uns erzählt, dass die Benthullener Kirche nach den Plänen der Bookholzberger Auferstehungskirche gebaut wurde. Sie sind sozusagen Zwillinge.
Nach dem obligatorischen Gruppenfoto und einem großen Dankeschön an Heino, gab es noch ein dickes Lob an die Kuchenbäckerin Greta und an Doris, die uns im Versammlungsraum so gut mit Kaffee/Tee und Kuchen versorgt hat.
Wir haben uns dann vom Museum verabschiedet und uns noch kurz die Kirche mit ihrem wunderschönen Garten angesehen.
Beim Start zur Rückfahrt streikte Alices Auto. Kein Problem, wenn Ingenieure mit Überbrückungskabel in der Gruppe sind. Nach ein paar Minuten war der Wagen wieder flott und wir konnten die Heimreise antreten über Huntlosen, West- und Ostrittrum, Neerstedt, Brettorf, Klattenhof, Immer, Bürstel und Ganderkesee zurück nach Bookholzberg. Gegen 19 Uhr – etwas später als geplant – waren wir wieder bei der Friedenskirche.
Das Museum hat uns allen sehr gut gefallen. Heino konnte man/frau alles fragen. Er wusste immer eine kompetente Antwort – auf Hochdeutsch oder Platt, wie gewünscht. Er macht bei Bedarf übrigens auch ganze Führungen auf Oldenbörger oder Cloppenbörger Platt.
Wir haben auch festgestellt, dass man an einem Nachmittag höchsten einen groben Überblick über alle Ausstellungsstücke erhält. Wer sich so richtig für die Moorgeschichte interessiert, sollte sich viel Zeit gönnen oder öfter mal hingehen.
Obwohl das Museum nur knapp 50 Km von Bookholzberg entfernt ist, kannte es bisher keiner von uns. Überrascht hat uns, dass die komplette Bewirtschaftung des Museums durch Ehrenamtliche geleistet wird. Aber das kennen wir ja von unserer Kirche. „Ohn‘ Ehrenamt löppt dat nich!“
Die Adresse des Moor- und Bauernmuseums lautet:
Zu den Birken 15
26203 Benthullen
Gemeinde Wardenburg
Landkreis Oldenburg
Im Internet findet man das Museum unter: